Erfolgsgeschichte

Großwallstadt, 28.11.2021
Text und Foto: Annegret Schmitz – Main Echo

Tim Mayer strahlt über das ganz Gesicht, denn er hat vor zwei Jahren bei der Firma Eticor in Großwallstadt seinen Traumjob gefunden. Der 22-Jährige sitzt im Rollstuhl und hat Bewegungseinschränkungen, er ist zu 100 Prozent behindert. »Er hat uns alle im Flug erobert mit seinem strahlenden Lachen«, erinnert sich Die Geschäftsführung Martin Mantz an die erste Begegnung mit Tim Mayer. Mantz sagt: Er ist ein Gewinn für uns.
Tim Mayer absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement, für Menschen mit Behinderung war das online möglich. Im dritten Ausbildungsjahr konnte er auch tageweise in Betrieben praktisch mitarbeiten, so dass er heute sagen kann, dass er in Großwallstadt einfach super aufgenommen wurde und sich vollkommen integriert fühlt. Dies bestätigt auch seine Kollegin Jenny Pfenning, mit der er direkt zusammenarbeitet, sofern nicht Homeoffice angesagt ist.

»Stelle ist wie für ihn geschaffen«
Tim Mayer ist für Vertrieb und Buchhaltung zuständig und hat inzwischen die Funktion des IT-Sicherheitsbeauftragten übernommen. Dafür absolvierte er die Fortbildung zum Informations- Sicherheitsbeauftragten nach ISO 27001. »Diese Stelle ist wie für ihn geschaffen«, stellt Mantz fest, denn Tim Mayer muss mit allen Mitarbeitenden Kontakt aufnehmen, sei also ein »integraler Bestandteil von uns«.

Die Firma Eticor beschäftigt sich mit Compliance, also der Umsetzung und Einhaltung von Vorschriften. Der große Mittelstand ist laut eigenen Angaben Kunde des Unternehmens und nutzt die Software und die Unterstützung der 30 Mitarbeitende, die an den Standorten Großwallstadt, Leipzig und Nanjing (China) arbeiten.

Rechnungen verschicken, Zahlungseingänge im Blick
Dem Die Geschäftsführung ist es wichtig, dass sich seine Mitarbeitende mit der Firma und der Region identifizieren. Mantz Compliance Solutions sei mehrfach als »Great Place To Work«, als bester Arbeitgeber 2020 ausgezeichnet worden, betont Mantz und dass es wichtig sei, gemeinsam als Organisation zu wachsen und »New Work« zu leben, um die Arbeit im digitalen Zeitalter proaktiv mitzugestalten. Dazu gehört auch ein regelmäßiges Sprachtraining, mit dem eine positive Kommunikationskultur entwickelt und gepflegt werden soll. Das Schönste für ihn sei, wenn ein Mitarbeitende sagt, dass er morgens gerne aufstehe, um zu arbeiten. »Dann stimmt die Work-Life-Balance«, lacht Mantz.

Für Tim Mayer, der gemeinsam mit seiner Kollegin Jenny Pfenning die Zahlungseingänge im Blick hat, Rechnungen und Mahnungen verschickt, ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass es wichtig ist, was er tut. Und wenn er doch einmal Hilfe braucht, weil die Tastatur seines Computers zu weit entfernt liegt, dann ist die Kollegin schnell zu Stelle. Übrigens hat Tim Mayer schon als Kind viel gelacht hat und das trotz der Operationen und Krankenhausaufenthalte, die er bereits im frühen Alter aufgrund seiner Behinderung hinter sich bringen musste.

Arbeitnehmer haben Angst vor dem Mehraufwand
Marion Jaudszus von der Arbeitsagentur Aschaffenburg berät Arbeitgeber bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten und nennt die Anstellung von Tim Mayer eine »volle Erfolgsgeschichte«. Sie sei vom Engagement der Firma Eticor schon vor dessen Beschäftigung beeindruckt gewesen, es habe kein Hindernis gegeben, das nicht ausgeräumt werden konnte. So konnte mit einer technischen Beraterin der Arbeitsagentur der Arbeitsplatz auf Tim Mayer zugeschnitten werden. »Das ist leider nicht immer so«, sagt sie. Viele Arbeitgeber hätten Angst vor dem Mehraufwand, trotz der finanziellen Unterstützung durch die Arbeitsagentur.